MARCUS SCHWIER: „FÜRTH“

MARCUS SCHWIER: FÜRTH

draußen und drinnen/StadtRaumKörper

8. April – 20. Mai 20018

kunst galerie fürth

Königslatz 1

90762 Fürth

kunst galerie fürth: MARCUS SCHWIER | draußen und drinnen - StadtRaumKörper
Marcus Schwier: Fürth
kunst galerie fürth: MARCUS SCHWIER | draußen und drinnen - StadtRaumKörper
Marcus Schwier: Fürth
kunst galerie fürth: MARCUS SCHWIER | draußen und drinnen - StadtRaumKörper
Marcus Schwier: Fürth
kunst galerie fürth: MARCUS SCHWIER | draußen und drinnen - StadtRaumKörper
Marcus Schwier: Fürth

Urbanität entsteht im reziproken Wechselspiel von Bewusstsein und Architektur. Den jeweiligen Grad an Urbanität kann wohl der Blick von außen besser erfassen. Der Düsseldorfer Fotograf Marcus Schwier hat sich darauf eingelassen, mit dem Blick des Fremden durch wiederholte Besuche Fürths ein Bild der äußeren Stadt, also ihrer Architektur, aber auch der inneren Stadt, also ihrer Bewohner, zu suchen. Obgleich seine Besuche so gut wie alle Jahreszeiten abdecken, ist seine Anatomie, sein (Quer-)Schnitt mit dem Objektiv, eine klassische Momentaufnahme, kein Längsschnitt.

Lässt sich eine Stadt fotografieren? Was ist die Stadt eigentlich? Nur Asphalt, Steine, Beton und Ziegel? Für jemanden, der in einer Stadt lebt, ist sie etwas anderes als für den, der zu Besuch kommt. Aus Zufall oder aus Neugierde. Oder weil er eine Einladung dazu hatte. Wie der Fotograf Marcus Schwier *.

Die Betrachter der Schwarzweiß-Fotografien zerfallen in wenigstens zwei Gruppen: Die einen kennen ihre Stadt und lesen mit diesem Vorwissen die Bilder. Die anderen sehen auf diesen Bildern erstmals Teile von Fürth und seiner Bewohner.

Der Titel legt alles offen: Es geht um das Draußen und um das Drinnen, um Öffentlichkeit und Privatheit, die innere und die äußere Stadt, „Fleisch und Stein“ hat das der amerikanische Soziologe Richard Sennett genannt. Das Klima einer Stadt wird geprägt von den Individuen, die sie an sich zu binden versteht. Daraus entsteht wiederum eine Atmosphäre, die andere Menschen anziehen oder abstoßen kann. Das Fürth, das die Bilder zeigen, ist jedoch mit Sicherheit eines: das Fürth, wie es Marcus Schwier gesehen hat.

Auszug aus dem Textbeitrag von Rebecca Suttner zum begleitenden Katalog:

Es ist leicht, sich in Fürth wohlzufühlen und eine echte Verbundenheit mit der Stadt aufzubauen. Selbst Jugendliche als per se kritische Gruppe sprühen an Unterführungen als Statement F-Town rules. Wodurch eine solche Identifikation mit der Stadt entsteht oder worin sich besonders identitätsbildende Ecken auszeichnen, lässt sich schwer mit Worten beikommen. Das Medium Fotografie kann hier ganz anders agieren, da es bereitwillig Stimmungen, Atmosphäre, Begegnungen einfängt, ohne selbst etwas hinzuzufügen. Auch das Dazwischen wird sichtbarer, und sei es als Leerstelle.

Marcus Schwier hat Straßen, Häuser, Plätze fotografiert, das Weichbild der Stadt. Und Bewohner der Stadt, die sich freiwillig gemeldet hatten auf einen Aufruf in der Stadtzeitung hin. Mehr als 30 Familien oder Einzelpersonen wurden besucht und in ihrer privaten Umgebung möglichst absichtslos fotografiert.

Anlass für die Ausstellung ist der 200ste Jahrestag der „Erhebung Fürths zur Stadt 1. Klasse im Königreich Bayern“ (1818). Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit zahlreichen Abbildungen mit Texten von Rebecca Suttner, Dr. Christofer Hornstein und Christoph Haupt zum Preis von € 12,- (118 S.).

(c) Hans-Peter Miksch

 

* Marcus Schwier (1964  geboren in Düsseldorf; 1985 – 1992 Studium Architektur an der Hochschule Düsseldorf; 1993 – 1998 Studium Freie Kunst, Kunstakademie Düsseldorf) ist ein international bekannter und erfolgreicher deutscher Fotograf. In 2018 hat er bereits weitere Stadtporträts gezeigt von Ravensburg (Kunstmuseum Ravensburg vom 27. 01. bis 08.04.2018) und Düsseldorf (Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, Haus der Architekten, vom 20.2.2018 bis zum 30.4.2018).